Verlieben Verloren

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Verlieben Verloren

Er schaute ihr nach. Dies war wohl das letzte Mal, dachte er. Er liebte sie, obwohl er selbst nicht genau wusste, was das bedeutete. Es war nicht seine Schuld. Die Umstände, die widrigen Umstände. Die Zeit hatte die Wunden nicht geheilt. Er setzte sich und schlug die Hände über den Kopf. Warum, dachte er, warum kriege ich dieses Warum nicht aus meinem Kopf. Er spürte Erleichterung, als ihm die erste Träne herunter rollte. Er hatte es versucht, er hatte es wirklich versucht, doch die Kälte die sie seitdem ausstrahlte hatte sie ihm fremd gemacht.
Er vertraute ihr, sie vertrauten sich. Das war ihm klar, schon immer. Jetzt ist sie weg und mit ihr das Glück, die Freude, die er mit ihr teilen wollte. Sie konnte nicht mehr, sie konnte nicht mehr geben danach. Er verstand es, dennoch, so sehr er doch an sie glaubte, erschien sie im unnahbar. Sie hatte sich zurückgezogen in ihre Gedankenwelt, die sie vorher gemeinsam hatten und die Tür dorthin hatte ein Anderer verschlossen. Er hasste ihn, doch sie wollte nie wirklich darüber sprechen. Jedes mal wenn er sie berührte, schreckte sie zurück, obwohl in ihren Augen immer noch die gleiche strahlende Liebe war.
Er hatte nie Zweifel gehabt. Doch ihre ehemals zarten Hände waren kalt. Ihr Gesicht war blass geworden, weinerlich oft, wie in Trance. Sie erschien ihm unwirklich. Er hatte ihm etwas geraubt, ihre Liebe gespalten. Welches Recht hatte er, welches Recht?
Wäre er doch bei ihr gewesen, er hätte es verhindert, bestimmt. Seitdem konnte sie nicht mehr ehrlich sein zu ihm, die Scham, die Angst beherrschte ihren Körper ihre Seele bei jedem Kontakt. Sie brauchte Abstand, immer. Sie wollte nicht einmal zur Polizei gehen damals.
Ihm fehlten seither die Zärtlichkeiten, das Streicheln, Lächeln, die Liebe. Wie lange hatte er schon nicht mehr mit ihr gekuschelt, sie geküsst? Es war nicht der Sex, es waren mehr die kleinen Dinge, die ihm zusetzten und fehlten. Sie wusste es, es machte auch sie fertig. Sie wollte seiner Freiheit nicht länger im Weg stehen. Daher ging sie, für immer so schwer das auch war. Er wischte seine Tränen weg, und schaute ihr nach. Kurz dachte er daran ihr nachzulaufen ,sie zu umarmen, sie zu drücken, neu anzufangen, frei zu sein, vereint mit ihr. Doch dann blieb er stehen.

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Claed 2002

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