Monatsarchiv für Juni 2001

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Heute nicht gelebt

Heute nicht gelebt

Es ist fast wie das Kleben
am heiligen Segen.

Als wäre nichts gewesen,
saß er da im grellem Licht,
zählte die Spesen,
die sein Leben spricht.

„Heute nicht“
„Heute nicht“
, murmelte er.

Es herrscht Verzicht,
eingefangen in der Pflicht
zu richten das Dasein.

Mit dem Morgen in den Augen
bewegte er sich
zur Maschine
und fing wieder an zu schrauben.

©Claed2001

Traumtänzer

Traumtänzer

Gewaltlos und kalt
Immer und immer wieder
Schier endlos es schallt
Treibt Flut und Dunkel nieder

Verlassen allein
Treiben sie ihr Unwesen
Pein oder Schein
Gedanken als Spesen

Verwirrung komplett
Verhüllung adrett
Belanglos Gewitter
Am sterbendem Bett

Rastlos, tun sie ziehen
Wenn nicht heut jeden Tag
Eingefangen, kann nicht fliehen
Wie in einem dunklem Sarg

©Claed2001

Tag der Erinnerung

Tag der Erinnerung

Zitternde Hände
trübes Licht
keine Schatten
schwarze Wände

Im Kopf nur Gedanken
Angst, die Angst
doch nur unterdrückt?
Mein Körper spielt verrückt

Komplexe Gefühle
nervöser Gestalt
Signale willenloser Unterdrückung
sie sagen: Halt!!

Wer weis es schon besser?
Die Gedanken
liefern mich
ans Messer

©Claed2001
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Affektensucht

Stress

Missetaten
lassen auf sich warten.
In Erfolg mit sich selbst
verloren in dünner Luft.
Affektensucht

Dem Körper die Ruhe geraubt,
geglaubt ihn zu lieben.
Ich bleib lieber verschwiegen.
Gedankengediegen

Starr in telelogischen Mustern
strahlt der analytische Algorithmus
des Verstandes und kaschiert
seine eigene Boniertheit
in Konkurrenz mit der Zeit.
Erwartungsgewissheit

Der Sucht ergeben.
Erleben ein Leben
voller Befriedigung,
in Bedingung mit sich selbst.
Nervende monotone Leere
im goldenen Schein
unbekümmertes Erhabensein

©Claed2001

Sklave der Gesellschaft

Sklave der Gesellschaft

Morgens schlechte Laune
wie so oft wieder alles Schäume
dunkle Gedanken
ohne Bestimmung
präskripieren die körperliche Prostitution.

Den Mut zur Lücke beweisen,
kristallisiert am Ende doch wieder die Einfalt des Unnahbaren.
Vielleicht bin ich nur ein Sklave der Gesellschaft,
der jeden Morgen das gleiche Drama
des quälenden Aufstehens exerziert,
sich im Spiegel vergeblich sucht,
um den Kaffee einmal wieder kalt zu trinken.

Was wird sich ändern wenn ich dem „Warum?“ ein „Darum!“ aufzwänge
und einem Gedanken einen positiven Schleicher umbinde?

©Claed2001

Dein Wille

Dein Wille

…lässt uns dich bewerten

…beschert Anmut

…getragen mit Stolz

…auf unser Haupt

…macht aus Einem, Zwei

. …und nur deiner

Dein Wille geschehe!

©Claed2001

interessiert keinen

interessiert keinen

ich sah aus dem Fenster
eigentlich interessierte es keinen

ich sah einen Bettler

eigentlich interessierte es keinen

er hatte ein Schild in der Hand:

Ich lebe.

©Claed2001